Monira Heneen aus Ägypten – Von der Geflüchteten zur Alltagslotsin

Die Ägypterin Monira Heneen hilft Flüchtlingen durch die Bürokratie

Monira Heneen ist mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern 2013 nach Deutschland geflohen. In ihren warmen, braunen Augen erkennt man Dankbarkeit und Wehmut zugleich. Dankbarkeit, weil sie in Deutschland mit Hilfe der Caritas ein neues Zuhause gefunden hat. Wehmut, weil sie ihre Heimat Ägypten sehr liebt, jedoch weiß, dass Sie mit ihrer Familie nicht wieder zurückkehren wird. Weiterlesen

40 Jahre in der Pflege – „Diese Frau ist ein Phänomen“

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„Unsere Mechthild“ (unten, mit Blumenstrauß) und ihr Team (Foto: Caritas)

Mechthild Vogt von der Caritas Iserlohn arbeitet seit 40 Jahren in der Pflege und ist kein bisschen müde

Mit 19 fing für Mechthild Vogt alles an. 1976 begann sie in der Familienpflege der Caritas. Ihr erster Fall: ein schwerstbehindertes Mädchen. Noch heute hat sie Kontakt zu der Familie und diese Tatsache gibt ihr Energie, denn sie weiß, dass sie dort Spuren hinterlassen und Menschen geholfen hat. Ihr Augen leuchten vor Rührung über die Dankbarkeit der Familie.

„Diese Frau ist ein Phänomen“

„Ich kam dann in eine Familie mit 7 Kindern. Ich. Mit 19. Ich wusste erst gar nicht, wie ich das schaffen sollte“. Und dann kommt es schon wieder. Dieses Leuchten in ihren Augen, die Dankbarkeit. „Es war wunderschön“, sagt sie rückblickend. Sie hat diese Gabe, Menschen gefühlsmäßig zu erfassen und ihnen das zu geben, was sie brauchen: „Die Menschen brauchen Wärme“ sagt sie voller Überzeugung. Und „unsere Mechthild“, wie sie innerhalb der Caritas genannt wird, braucht nicht viel. Sie zehrt von den kleinen Momenten: „Sie sitzen vor einem Krankenbett und jemand lächelt Sie an und greift Ihre Hand“. Wieder ein Leuchten in den Augen. Oder einfach nur ein „Schön, dass Sie wieder da sind“ – das gibt Mechthild Vogt Kraft. Kraft, die man für einen anstrengenden Beruf zweifelsohne braucht. „Ich kenne Mechthild Vogt jetzt schon viele Jahre“, sagt der Geschäftsführer des Caritasverbandes Iserlohn, Klaus Ebbing, „und ich habe sie immer gleich erlebt, nie negativ. Diese Frau ist ein Phänomen!“

„Das Team ist ganz wichtig“

„Unsere Mechthild“ erlebt in ihrem Job sehr viel Traurigkeit. Kranke Menschen, einsame Menschen, Menschen, von denen sie Abschied nehmen muss. Ihr Rezept: sie frisst nichts in sich hinein, sondern setzt sich aktiv damit auseinander. „Das Team ist ganz wichtig“, lobt sie ihre Kolleginnen und Kollegen. Wenn sie nicht mehr bis zur nächsten Teamsitzung warten kann, ruft sie auch mal ein Kollegin an und redet sich ihren Kummer von der Seele. Wenn man Mechthild Vogt erlebt, weiß man, dass sie das schnell abhakt und sich wieder ihren Aufgaben widmet. Mit voller Hingabe, denn „es gibt so viel Positives“. Da war es wieder. Die Augen. Das Leuchten.

Wenn sie sich in drei Worten beschreiben soll, merkt man ihr an, dass ihr das etwas unangenehm ist. Sie spricht nicht gerne über sich, blickt etwas schüchtern auf den Boden. Wir einigen uns auf „offen, herzlich und fröhlich“. Das fällt nicht schwer, denn so ist sie einfach, „unsere Mechthild“. Und auch sie ist glücklich mit dieser Beschreibung. Was würden ihre Kollegen über sie sagen? „Och, das weiß ich gar nicht“, sagt sie. „Vielleicht würden die meinen heißen Fahrstil erwähnen“. Sie lächelt verschmitzt. Die Zeit, die sie durch ihren Fahrstil rausholt, schenkt sie ihren Kunden.

„Heute ist das alles sehr eng getaktet“, sagt sie über die Entwicklung des Pflegeberufs. „Aber es macht trotzdem Spaß“, schiebt sie schnell hinterher und zwar nicht, um ihrem Arbeitgeber zu gefallen, nein, sie meint es genauso wie sie es sagt. Und dann erzählt sie einer ihrer Anekdoten. „Vor 20 Jahren war ich in einer Familie, da sagte die Frau immer „Kommen se, ich helfe Ihnen und dann trinken wir noch einen Kaffee“ und dann hatten wir tatsächlich ein paar Minuten Zeit für einen Kaffee und es gab sogar ein belegtes Brötchen mit Schinken“. Heute ist der Zeitaufwand deutlich höher und es gibt genau geplante zeitliche Abläufe. Mit einem Augenzwinkern verrät sie aber: „Wenn einer 2 oder 3 Minuten mehr braucht, dann bekommt er die auch“.

Gesund bleiben und viele Menschen glücklich machen

Ein bisschen Stirnrunzeln bekommt sie dann doch, als das Stichwort Rente fällt. „Da will ich noch gar nix von wissen“. Das sagt sie so resolut, dass man meinen könnte, sie hängt nochmal 40 Jahre dran. Aber wenn es dann doch sein muss, möchte sie Urlaub auf Sardinien machen, „und dann vielleicht als Ehrenamtliche wieder mit Menschen arbeiten“. Und wenn sie auf ihre lange Tätigkeit zurückblickt, sagt sie ohne jeden Zweifel: „Ich würde alles wieder so machen“. Ihr einziger Wunsch für die Zukunft: „gesund zu bleiben und viele Menschen glücklich zu machen“. Da war es wieder, dieses dankbare Leuchten in den Augen.

10 Fragen an den Fotografen Christian Knospe

Was ist Fotografie für Dich?

Dinge festzuhalten, die nicht mehr wiederkehren.

Wann erzählt ein Foto für Dich eine Geschichte?

Wenn ich es länger als 2 Sekunden anschaue (lacht). Wenn Unsichtbares sichtbar gemacht wird, zum Beispiel, wenn ein flüchtiger Gesichtsausdruck oder eine bestimmte Lichtsituation festgehalten wird.

Du fotografierst viele Hochzeiten und machst daraus Reportagen. Was ist dabei für Dich am Ende des Tages am wichtigsten?

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Foto: Christian Knospe

Ich lasse mich auf das Brautpaar und die Hochzeitsgesellschaft ein. Viele Fotografen haben einen Stil, den sie auf alles anwenden, egal ob es passt oder nicht. Auch ich habe natürlich einen gewissen Stil, nehme mich aber nicht zu ernst. Mir ist es wichtiger, die verschiedenen Charaktere und das Wesen der Hochzeit einzufangen, als um jeden Preis meinen Stil durchzudrücken.

Die Gesichtsausdrücke des Brautpaares – vor allem die Reaktionen der Braut – beim Betrachten der Bilder sind wunderbar. Wenn die Braut Tränen in den Augen hat, habe ich nicht ganz so viel falsch gemacht.

Du warst als Fotograf in zig Ländern dieser Erde und hast auch Zeitgeschichte im Bild festgehalten, z.B. in Tschernobyl oder nach dem verheerenden Tsunami 2004 in Asien. Welche Eindrücke möchtest Du mit Deinen Bildern vermitteln?

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Foto: Christian Knospe

In Tschernobyl war ich einfach wahnsinnig beeindruckt und habe eigentlich das Fotografieren vergessen, da mich die Geschichte rund um das Unglück und die Eindrücke vor Ort einfach überwältigt haben. Da habe ich mehr geknipst als fotografiert.

In Thailand wollte ich kurz nach dem verheerenden Tsunami  – so komisch das jetzt klingen mag – zeigen, wie gut die Menschen dort mit dieser Riesenkatastrophe umgehen. Es gab auch genug Katastrophenbilder. Die wollte ich nicht auch noch machen. Aber eine Woche nach dem Tsunami haben die Kinder wieder fröhlich Fußball gespielt und ich wollte damit auch zeigen, wie gut die Hilfsorganisationen vor Ort gearbeitet haben.

Was ist die lustigste Geschichte hinter einem Foto, das Du mal gemacht hast?

Ich war mal auf einem Wasserschloss in Hagen und habe mit einem Model gearbeitet. Plötzlich kam eine Schulklasse mit lauter jungen Mädels, so etwa 4. oder 5. Klasse muss das gewesen sein. Die haben mich dann gefragt, was wir da machen. Und ich habe spontan und scherzhaft geantwortet „Wir machen Bilder für die nächste BRAVO“. Das Gekreische der jungen Mädchen werde ich nicht mehr vergessen, die wollten alle Autogramme von dem Model haben.

Neben handwerklichen Dingen zählt gerade im Bereich der Portrait-Fotografie der Umgang mit den Menschen zu einer wichtigen Fähigkeit. Wie bekommen Deine Portraits die „richtige“ Aussage?

Ich muss die Leute mögen (schmunzelt). Es ist schon sehr schwer, mich dazu zu bringen, dass ich jemanden nicht mag. Aber es muss einfach passen, denn man nimmt die Beziehung zwischen Fotograf und Model auf den Bildern wahr. Man muss bei der Portraitfotografie das finden, was an dem Menschen besonders ist.

Hast Du ein absolutes Lieblingsfoto?

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Foto: Christian Knospe

Nein. Das ist stimmungs- und motivabhängig. Wenn ich eines wählen müsste, wäre das ein Bild aus Hongkong. Da ist eigentlich einiges schiefgegangen, weil mir ein Taxi durchs Bild rauscht, aber gerade das bringt Hongkong für mich persönlich sehr gut rüber. Die Hochhäuser und der zum Teil chaotische Verkehr.

Du hast eine eigene Fotoschule und bringst da Menschen das Fotografieren näher. Worauf legst Du mehr Wert – auf das Handwerk oder die Kreativität?

Die Reihenfolge ist wichtig. Ich muss das Handwerk beherrschen, um die Kreativität ins Bild zu bekommen. Kreativität ist wichtig, Handwerk unerlässlich.

„Beim Betrachter Emotionen wecken“ – das hast Du auf Deiner Homepage als Ziel Deiner Fotos angeführt. Was war die schönste und die vielleicht traurigste Emotion, die Du durch ein Foto hervorgerufen hast?

Das zieht die Stimmung vielleicht komplett runter, aber ich habe auch mal Trauerfeiern fotografiert. Jetzt mag so mancher denken, das ist pietätlos. Aber für die Angehörigen ist es eine wichtige Form der Trauerbewältigung. Sie können später anhand der Fotos sagen: „Ja, das war eine würdige Abschiednahme“.

Total positiv sind die Bilder bei Hochzeiten. Das ist meine Leidenschaft und ich liebe es, diese überwältigenden Emotionen und Gänsehaut-Momente bei der Trauung einzufangen.

Wen oder was würdest Du in diesem Leben noch gerne fotografieren?

Ich würde gerne Helmut Kohl mit einem freundlichen, lustigen Gesicht fotografieren. Ich glaube, er ist total verkannt und ist unabhängig von Parteizugehörigkeit einer der letzten großen Politiker.

Ich würde unheimlich gerne auch nochmal zurück nach Tschernobyl und dieses Mal ganz bewusst fotografieren. Kamtschatka in Sibirien ist auch noch so ein Traum von mir. Mich fasziniert diese raue Natur und die Vielfältigkeit der Landschaft mit Wüste, Eis und Vulkanen.

Christian Knospe ist selbständiger Fotograf aus Fröndenberg. Als Hochzeitsfotograf ist er in ganz Deutschland unterwegs. In seinem Studio in Dortmund fotografiert er vom Babybauch bis zur Aktfotografie alles, für Firmen erstellt er Unternehmensportraits. In der Ruhrtalfotoschule bringt er Hobbyfotografen das Handwerk und die Kunst des Fotografierens näher.

Die runde Ecke – Geschichten, die das Leben schreibt

Das Leben läuft manchmal so rund wie ein Quadrat. Manche Menschen können davon ein Lied singen, oder – wenn es mit dem Singen nicht so klappt – einfach eine Geschichte davon erzählen. Das Problem ist nur: heutzutage hört einem kein Schwein mehr zu. Außer der Psychologe, aber der wird dafür bezahlt. Umso mehr bewundere ich den Mut, den die Macher von „Die runde Ecke“ beweisen. Eine Bühne, ein Mensch, eine Geschichte. Mehr nicht. Und doch so viel. Mein Tipp für einen miesen Herbsttag: Ein Glas Wein, Füße hoch, Laptop oder Tablet auf den Schoß und zuhören.

Besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen die Geschichte, die mein langjähriger Weggefährte Lothar erzählt hat. Vorsicht, geht ans Herz!

 

Der Junge und der Hund

In Zeiten der Krise zeigt sich die wahre Mentalität der Menschen. Selbstverständlich darf man unsicher sein. Unsicher ob der Zeiten, die vor uns stehen. Es gibt schwarze Schafe unter Flüchtlingen. Genauso gibt es schwarze Schafe unter Deutschen, wie unter allen Menschen. Es wird Hass geschürt – das können wir täglich auf Facebook & Co. lesen. Eine konstruktive Diskussion oder gar einen differenzierten Diskurs gibt es kaum, überwiegend ist es ein destruktives Schwarz-Weiß-Denken. Vielleicht hilft eine kleine Geschichte bei der Bewertung der aktuellen Situation und des eigenen Standpunkts.

Der Junge und der Hund

Nach der englischen Geschichte „Weathering the Storm“ von Dan Clark,
in einer Bearbeitung von Jens-Robert Schulz, 2009. Quelle. Gelesen von Tim Schmutzler.

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Einfach mal zuhören: Flüchtlinge erzählen ihre Geschichte

Geschichten berühren. Und wie. Ich habe für Radio Lippe Welle Hamm ein Interview mit 2 Flüchtlingen geführt. Nein, Interview kann man das nicht wirklich nennen, denn die beiden haben mir ihre beeindruckende Geschichte von Flucht, Angst und Ungewissheit erzählt.

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