40 Jahre in der Pflege – „Diese Frau ist ein Phänomen“

IMG_3082

„Unsere Mechthild“ (unten, mit Blumenstrauß) und ihr Team (Foto: Caritas)

Mechthild Vogt von der Caritas Iserlohn arbeitet seit 40 Jahren in der Pflege und ist kein bisschen müde

Mit 19 fing für Mechthild Vogt alles an. 1976 begann sie in der Familienpflege der Caritas. Ihr erster Fall: ein schwerstbehindertes Mädchen. Noch heute hat sie Kontakt zu der Familie und diese Tatsache gibt ihr Energie, denn sie weiß, dass sie dort Spuren hinterlassen und Menschen geholfen hat. Ihr Augen leuchten vor Rührung über die Dankbarkeit der Familie.

„Diese Frau ist ein Phänomen“

„Ich kam dann in eine Familie mit 7 Kindern. Ich. Mit 19. Ich wusste erst gar nicht, wie ich das schaffen sollte“. Und dann kommt es schon wieder. Dieses Leuchten in ihren Augen, die Dankbarkeit. „Es war wunderschön“, sagt sie rückblickend. Sie hat diese Gabe, Menschen gefühlsmäßig zu erfassen und ihnen das zu geben, was sie brauchen: „Die Menschen brauchen Wärme“ sagt sie voller Überzeugung. Und „unsere Mechthild“, wie sie innerhalb der Caritas genannt wird, braucht nicht viel. Sie zehrt von den kleinen Momenten: „Sie sitzen vor einem Krankenbett und jemand lächelt Sie an und greift Ihre Hand“. Wieder ein Leuchten in den Augen. Oder einfach nur ein „Schön, dass Sie wieder da sind“ – das gibt Mechthild Vogt Kraft. Kraft, die man für einen anstrengenden Beruf zweifelsohne braucht. „Ich kenne Mechthild Vogt jetzt schon viele Jahre“, sagt der Geschäftsführer des Caritasverbandes Iserlohn, Klaus Ebbing, „und ich habe sie immer gleich erlebt, nie negativ. Diese Frau ist ein Phänomen!“

„Das Team ist ganz wichtig“

„Unsere Mechthild“ erlebt in ihrem Job sehr viel Traurigkeit. Kranke Menschen, einsame Menschen, Menschen, von denen sie Abschied nehmen muss. Ihr Rezept: sie frisst nichts in sich hinein, sondern setzt sich aktiv damit auseinander. „Das Team ist ganz wichtig“, lobt sie ihre Kolleginnen und Kollegen. Wenn sie nicht mehr bis zur nächsten Teamsitzung warten kann, ruft sie auch mal ein Kollegin an und redet sich ihren Kummer von der Seele. Wenn man Mechthild Vogt erlebt, weiß man, dass sie das schnell abhakt und sich wieder ihren Aufgaben widmet. Mit voller Hingabe, denn „es gibt so viel Positives“. Da war es wieder. Die Augen. Das Leuchten.

Wenn sie sich in drei Worten beschreiben soll, merkt man ihr an, dass ihr das etwas unangenehm ist. Sie spricht nicht gerne über sich, blickt etwas schüchtern auf den Boden. Wir einigen uns auf „offen, herzlich und fröhlich“. Das fällt nicht schwer, denn so ist sie einfach, „unsere Mechthild“. Und auch sie ist glücklich mit dieser Beschreibung. Was würden ihre Kollegen über sie sagen? „Och, das weiß ich gar nicht“, sagt sie. „Vielleicht würden die meinen heißen Fahrstil erwähnen“. Sie lächelt verschmitzt. Die Zeit, die sie durch ihren Fahrstil rausholt, schenkt sie ihren Kunden.

„Heute ist das alles sehr eng getaktet“, sagt sie über die Entwicklung des Pflegeberufs. „Aber es macht trotzdem Spaß“, schiebt sie schnell hinterher und zwar nicht, um ihrem Arbeitgeber zu gefallen, nein, sie meint es genauso wie sie es sagt. Und dann erzählt sie einer ihrer Anekdoten. „Vor 20 Jahren war ich in einer Familie, da sagte die Frau immer „Kommen se, ich helfe Ihnen und dann trinken wir noch einen Kaffee“ und dann hatten wir tatsächlich ein paar Minuten Zeit für einen Kaffee und es gab sogar ein belegtes Brötchen mit Schinken“. Heute ist der Zeitaufwand deutlich höher und es gibt genau geplante zeitliche Abläufe. Mit einem Augenzwinkern verrät sie aber: „Wenn einer 2 oder 3 Minuten mehr braucht, dann bekommt er die auch“.

Gesund bleiben und viele Menschen glücklich machen

Ein bisschen Stirnrunzeln bekommt sie dann doch, als das Stichwort Rente fällt. „Da will ich noch gar nix von wissen“. Das sagt sie so resolut, dass man meinen könnte, sie hängt nochmal 40 Jahre dran. Aber wenn es dann doch sein muss, möchte sie Urlaub auf Sardinien machen, „und dann vielleicht als Ehrenamtliche wieder mit Menschen arbeiten“. Und wenn sie auf ihre lange Tätigkeit zurückblickt, sagt sie ohne jeden Zweifel: „Ich würde alles wieder so machen“. Ihr einziger Wunsch für die Zukunft: „gesund zu bleiben und viele Menschen glücklich zu machen“. Da war es wieder, dieses dankbare Leuchten in den Augen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.